Jahresbericht 2021

Liebes MV-Mitglied

Alles ist im Wandel. Das letzte Jahr – immer noch geprägt durch die Pandemie – hat Veränderungen im Lebensstil, in der Arbeitsweise, in unserem Zusammensein mit den Mitmenschen und natürlich auch im Wohnen mit sich gebracht. Unsere Beratungstätigkeit beim Mieterinnen- und Mieterverband Zürich blieb sich gleich; wir haben uns um Kündigungen, Forderungen und Mietzinserhöhungen gekümmert. Verändert hat sich aber die Art und Weise der Durchführung. Wir wechselten vom persönlichen Gespräch am Tisch zur telefonischen Beratung und wieder zurück.

Veränderungen zum Opfer fallen zurzeit viele Mieter*innen, die infolge einer Leerkündigung ihr Zuhause verlassen müssen. Abbruch und Neubau zerstören langjährige Nachbarschaften und hinterlassen Menschen, die sich unter enormem Zeitdruck neu orientieren müssen. Aber der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist gross: Für Menschen mit kleinerem Portemonnaie wird es immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Und das nicht nur in der Stadt Zürich, sondern auch zunehmend in vielen Gemeinden rundherum, beispielsweise in Kloten, Uster oder Winterthur. Leider hat das Bundesgericht die Beweislast bei der Anfechtung des Anfangsmietzinses bei Altbauten verändert – zugunsten der Vermieterschaft. Das bedeutet aber nicht, dass Mieter*innen keine Chance mehr haben, wenn sie sich gegen übersetzte Erhöhungen bei einem Wohnungswechsel wehren. Auch wir können uns wandeln und haben unsere Strategie angepasst.

Zurück an den Tisch: Nachdem die Mitgliederversammlung zwei Jahre lang online durchgeführt wurde, soll sie endlich wieder vor Ort stattfinden. Am Donnerstag, 2. Juni 2022, ist es so weit; wir treffen uns im Volkshaus in Zürich. Zuerst findet der statutarische Teil der Versammlung statt, und danach gehen wir über zu einem gemeinsamen Essen. Auf der Rückseite des Jahresberichts befinden sich die Einladung inkl. Traktanden und die Anmeldemöglichkeiten.

Herzliche Grüsse

Carmen Wettstein, Präsidentin MV Zürich

Raffaella Albione, Geschäftsleiterin MV Zürich

Die Rechnung 2021 des Mieterinnen- und Mieterverbands Zürich schliesst bei einem Betriebsaufwand von 5’589’135 Franken mit einem Gewinn von 40’023 Franken ab. Die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen sind im Vergleich zum Vorjahr um 288’478 Franken gestiegen. Dies ist hauptsächlich auf die Mitgliederbeitragserhöhung bei der Mitgliedschaft Wohnen zurückzuführen. Durch die Einführung eines Selbstbehalts bei der Mieter-Rechtsschutzversicherung konnten die Versicherungsprämien um 189’097 Franken gesenkt werden. Wegen der Covid-19-Pandemie blieben die Aussenstandorte des MV Zürich fast ganzjährig geschlossen. Auch fand im Jahr 2021 keine Anpassung des hypothekarischen Referenzzinssatzes statt. Dies führte zu einem tieferen Personalaufwand.

Im Jahr 2021 wurden 30’655 Franken für Neumitglieder ohne Versicherungsdeckung aus dem Rechtshilfe- und Sozialfonds eingesetzt. Der Fonds konnte mittels Ertragsüberschuss um den gleichen Betrag wieder aufgestockt werden. Auch konnten verschiedene Rückstellungen (50’000 Franken Taskforce Mietzins sowie 25’000 Franken IT) und Fondseinlagen (100’000 Franken Aktionsfonds sowie 50’000 Franken Rechtsschutz-Prämienausgleichsfonds) getätigt werden. In den Aktionsfonds flossen auch die für das Projekt Mieter*innenaktionen eingegangenen Spenden in der Höhe 2022 ausgegeben werden.

Das langfristige Fremdkapital erhöht sich auf 160’000 Franken, das Eigenkapital auf 1’064’009 Franken.

Carmen Wettstein, Präsidentin MV Zürich
Floria Flügel, Leiterin Zentrale Dienste

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