Jahresbericht 2024

Liebes Mitglied

Leider ist es nichts Neues, wenn wir wieder einmal festhalten müssen, dass der Wohnungsmarkt im Kanton Zürich (und auch in der übrigen Schweiz) sehr angespannt ist. Hohe Mieten und zahlreiche Wohnungskündigungen belasten die Menschen. Nach dem zweifachen Anstieg des Referenzzinses im Jahr 2023 sind die Mieten in vielen Haushalten auf neuen Rekordhöhen angekommen. Die wenigen Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt machen die Wohnungssuche für alle – aber besonders für Menschen mit kleinem Budget, vielen Kindern, mit Haustieren oder in höherem Alter – sehr schwierig.

Diese Belastungen nehmen wir beim Mieterinnen- und Mieterverband Zürich stark wahr. Die Mieter*innen, die bei uns Rat und Unterstützung suchen, werden immer verzweifelter, und die Anrufe und Nachfragen nach Beratungsterminen nehmen stetig zu. Über 33’000 Anfragen konnten wir im letzten Jahr entgegennehmen, und mit über 20’000 rechtlichen Beratungen (schriftlich oder mündlich) verbleiben die Beratungszahlen auch nach dem Anstieg des Referenzzinses auf sehr hohem Niveau.

Meist können unsere Rechtsberater*innen die Ratsuchenden unterstützen und ihnen einen Weg aufzeigen, wie sie ihre Situation verbessern können und zu ihrem Recht kommen. Wir befähigen unsere Mitglieder, sich selbst zu helfen – nach dem Prinzip «Hilfe zur Selbsthilfe». Zunehmend werden unsere Mitarbeiter*innen mit Menschen in Ausnahmesituationen konfrontiert, z. B. Menschen, denen die Ausweisung bevorsteht, oder Menschen, die sehr stark psychisch belastet sind. Durch Weiterbildungen stärken wir unsere Mitarbeiter*innen im Umgang mit herausfordernden Situationen und in der Begleitung unserer Mitglieder.

Oft sind nicht nur einzelne Menschen von einem Mietproblem betroffen, sondern mehrere Menschen in einer ganzen Siedlung. Diese sogenannten Gruppenmandate – oft in der Stadt Zürich, aber auch in weiteren Städten und Gemeinden – vereinen die Mieter*innen bei der Anfechtung einer Kündigung oder der Anfechtung einer Mietzinserhöhung.

Wir hoffen, Sie an der Mitgliederversammlung am 22. Mai 2025 im Volkshaus Zürich begrüssen zu dürfen, und danken Ihnen für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

Die Rechnung 2024 des Mieterinnen- und Mieterverbands Zürich schliesst mit einem Betriebsaufwand von 6’331’037 Franken und einem Defizit von 18’295 Franken ab. Die Mitgliederbeiträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 313’203 Franken – vor allem aufgrund der zweiten Referenzzins­phase im Dezember 2023 und Januar 2024, die viele Neumitglieder veranlasste, Rat zu suchen.

Die Prämie für die Rechtsschutzversicherung beläuft sich auf 2’078’422 Franken. Der Personalaufwand stieg um 168’163 Franken, bedingt durch den anhaltend hohen Beratungsbedarf. Aus den Rückstellungen der Taskforce Mietzins wurden 80’000 Franken für Mietzinserhöhungsanfragen verwendet, 5’000 Franken verbleiben. Der Verband bemüht sich um neue Rückstellungen für künftige Referenzzinsanpassungen.

10’000 Franken wurden für IT-Zwecke zurückgestellt. Das langfristige Fremdkapital sank auf 75’000 Franken, das Eigenkapital auf 865’367 Franken. Dies unter anderem durch eine Entnahme von 132’890 Franken aus dem Aktionsfonds, wovon rund 113’000 Franken in die Referendumskampagne des MV Schweiz flossen. Der Vorstand und die Geschäftsleitung haben 2024 Massnahmen eingeleitet, um das Eigenkapital in den Folgejahren nachhaltig zu stärken.