Jahresbericht 2022

Liebes Mitglied

Energie war eines der grossen Themen im Jahr 2022. Die gestiegenen Energiepreise, die Angst vor Energie-Engpässen und energetische Sanierungen beherrschten die Berichterstattung in den Medien.

Mit der Begründung, dass energetisch saniert werden muss, überrollten Kündigungswellen ganze Siedlungen. Viele ältere und günstige Wohnungen mussten Neubauten weichen, und die Mieter*innen hatten das Nachsehen. Unter dem Deckmäntelchen der Nachhaltigkeit wurden Leerkündigungen und Abrisse legitimiert, obwohl auch ältere Siedlungen unterhalten, saniert und aus dem Bestand heraus erneuert werden können, damit sie den heutigen energetischen Anforderungen gerecht werden. Nachhaltigkeit am Bau und Rücksicht auf die sozialen und ökonomischen Bedürfnisse der Mieter*innen können Hand in Hand umgesetzt werden, wenn man denn will.

Die gestiegenen Energiepreise bescherten manchen Mieter*innen schlaflose Nächte, und oft trafen mit den Schlussrechnungen der Heiz- und Nebenkosten hohe Nachzahlungsforderungen bei ihnen ein. Das Rechtsberatungsteam des MV Zürich war gefragt, weil viele Mieter*innen ihre Abrechnungen überprüfen liessen. Diese Anfragen nahmen im Jahr 2022 deutlich zu.

Der MV Zürich wird digitaler, um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Unser Ziel: weniger Papierverbrauch – zum Beispiel durch einen digitalen Jahresbericht, den Sie nicht mehr als Broschüre, sondern auf Ihrem Computer oder Smartphone lesen. Gedruckt haben wir nur noch die Einladung zur Mitgliederversammlung und den Link zum Jahresbericht im «M+W». Wir hoffen, dass auch dieses Jahr viele von Ihnen an der Mitgliederversammlung teilnehmen und wir Sie im Volkshaus begrüssen dürfen.

Finanzbericht

Die Rechnung 2022 des Mieterinnen- und Mieterverbands Zürich schliesst bei einem Betriebs­aufwand von 5’785’838 Franken mit einem Gewinn von 2’403 Franken ab. Die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen sind im Vergleich zum Vorjahr um 35’385 Franken gestiegen. Die Versicherungsprämie für die Mieter*innen-Rechtsschutzversicherung beläuft sich für 2022 auf 1’941’454 Franken. Aufgrund der Energiekrise und erster Mietzins­erhöhungen stieg der Bedarf an Springer*innen und Mitarbeiter*innen in der Administration (mehrheitlich in den Bereichen Telefonie und E-Mail-­Bearbeitung) sowie an Rechtsberater*innen bereits im Verlauf des Jahres 2022 an. Dies zeigt sich im ebenfalls steigenden Personalaufwand mit einem Plus von 143’174 Franken gegenüber 2021. Im Jahr 2022 wurden 18’124 Franken für Neumitglieder ohne Versicherungsdeckung aus dem Rechts­hilfe- und Sozialfonds eingesetzt. Der Fonds konnte mittels Ertragsüberschuss um den gleichen Betrag wieder aufgestockt werden. Auch konnten verschiedene Rückstellungen (50’000 Franken Taskforce Mietzins sowie 25’000 Franken IT) und Fondseinlagen (85’000 Franken Aktionsfonds sowie 25’000 Franken Rechtsschutz-Prämienausgleichsfonds) getätigt werden. Im Aktionsfonds wurden jedoch auch für politische Kampagnen Reserven aufgelöst.

Die vorher genannten Rückstellungen sind für die notwendigen Ressourcen im Rahmen einer möglichen Erhöhung des hypothekarischen Referenzzinses unverzichtbar. Das langfristige Fremdkapital erhöht sich auf 235’000 Franken, das Eigenkapital senkt sich leicht auf 1’061’424 Franken.

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